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Was ist ADHS?
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) gehört zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Charakteristisch sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Während bei Kindern oft die motorische Unruhe im Vordergrund steht, treten bei Erwachsenen eher Schwierigkeiten mit Konzentration, Stimmungsschwankungen und innere Unruhe auf.
Studien zufolge begleiten die Symptome von ADHS Betroffene nicht selten bis ins Erwachsenenalter. Rund zwei Drittel aller diagnostizierten Kinder erleben im weiteren Leben ähnliche Beschwerden. [Barkley et al 2002]
ADHS Symptome
Die typischen ADHS-Symptome bei Erwachsenen können subtiler sein als bei Kindern. Dennoch beeinträchtigen sie häufig den Alltag. Die häufigsten Symptome sind:
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Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, Details im Blick zu behalten, an Aufgaben dranzubleiben oder Dinge zu Ende zu bringen.
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Desorganisation: Probleme, den Tagesablauf zu strukturieren, Prioritäten zu setzen oder Ordnung im beruflichen Umfeld zu halten.
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Vergesslichkeit: Termine, To-dos und sogar Alltagsgegenstände geraten häufig in Vergessenheit.
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Impulsivität: Betroffene treffen manchmal voreilige Entscheidungen, unterbrechen andere und lassen sich leicht ablenken.
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Innere Unruhe: Viele Erwachsene erleben anstelle von offensichtlicher Hyperaktivität eine ständig nagende innere Rastlosigkeit.
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Emotionale Dysregulation: Stimmungsschwankungen oder schnelle Reizbarkeit können auftreten.
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Beziehungsprobleme: Die genannten Faktoren können sich sowohl privat als auch beruflich negativ auf soziale Kontakte auswirken.
Die Diagnose von ADHS
Die Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter erfordert eine umfassende Untersuchung durch Psychologen oder Psychiater. Diese nutzen standardisierte Kriterien, wie sie in der S3-Leitlinie ADHS beschrieben werden:
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Symptome, die mindestens sechs Monate andauern.
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Nachweis, dass bereits in der Kindheit Symptome bestanden.
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Mehrfache Beeinträchtigungen im privaten und/oder beruflichen Kontext.
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Ausschluss anderer psychischer Störungen als Hauptursache.
Die Therapie von ADHS
Bei Erwachsenen kombiniert man häufig medikamentöse (z.B. Ritalin, Atomoxetin, Guanfacin) und psychotherapeutische Ansätze (z.B. kognitive Verhaltenstherapie). Auch Anpassungen am Arbeitsplatz oder im Tagesablauf können helfen, die Symptome zu lindern. Ein weiterer Baustein können Strategien zur Stressbewältigung sein, etwa Yoga, Meditation oder strukturierte Tagespläne.
Interessant: Immer öfter diskutieren Fachleute, ob medizinisches Cannabis bei ADHS eingesetzt werden kann. Darüber hinaus berichten Betroffene, dass sie mit dieser Therapieform positive Erfahrungen gemacht haben – von besserer Konzentrationsfähigkeit bis hin zu weniger innere Unruhe.

Cannabis bei ADHS: Ein Blick auf die pflanzliche Medizin
Cannabis rückt zunehmend in den Fokus, wenn es darum geht, alternative Behandlungsformen zu erforschen. Gerade Personen mit ADHS kämpfen mit Unruhe, Konzentrationsdefiziten und impulsivem Verhalten. Befürworter betonen, dass insbesondere CBD (Cannabidiol) beruhigende und angstlösende Eigenschaften haben kann, während THC den Fokus steigern könnte.
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Wirksamkeit auf das Endocannabinoid-System: Dieses System ist an der Regulierung von Stimmung, Aufmerksamkeit und Impulsivität beteiligt.
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Anwender-Berichte: Einige Menschen mit ADHS fühlen sich durch Cannabis gegen ADHS entspannter, konzentrierter und finden es einfacher, innere Unruhe zu dämpfen.
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Cannabidiol bei ADHS: CBD wird oftmals als nicht-psychoaktive Komponente beschrieben und könnte bei manchen Patienten dabei helfen, Stress zu reduzieren.
Achtung: Obwohl viele positive Erfahrungen existieren, bleibt der wissenschaftliche Beleg lückenhaft. Eine sorgfältige ärztliche Abwägung ist notwendig, da THC auch psychoaktive Effekte mit sich bringt.
ADHS und Cannabis: Die Studienlage
Aktuell ist die Forschung zu ADHS und Cannabis noch nicht eindeutig genug, um eine allgemeingültige Empfehlung auszusprechen.
Vereinzelt existieren Studien, Umfragen und Einzelfallberichte, die positive Effekte auf Hyperaktivität und Impulsivität beschreiben. [Stueber & Cuttler 2022], [Cooper et al. 2017]
Dennoch fehlt es an groß angelegten, kontrollierten Studien.
Bis solide Daten vorliegen, sollten Betroffene immer gemeinsam mit einem Arzt entscheiden, ob eine ADHS Cannabis Therapie infrage kommt. Besonders zu beachten sind mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Kontraindikationen (z.B. Psychosen).
Wie kann Ich mir Cannabis für ADHS verschreiben lassen?
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Beratungsgespräch: Besprich mit deinem Arzt, ob eine Cannabis-Therapie bei dir sinnvoll ist. Dabei werden mögliche Vor- und Nachteile sowie Risiken besprochen.
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Rezept: Liegt eine Indikation vor, kannst du Cannabisblüten oder -extrakte auf Rezept erhalten. Ob und in welchem Umfang die Krankenkasse die Kosten übernimmt, solltest du im Vorfeld klären.
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Einstellung: In der Regel beginnt man mit einer niedrigen Dosis, um Nebenwirkungen zu minimieren, und steigert sie schrittweise, bis man eine spürbare Verbesserung erreicht.
Häufige Fragen zu Cannabis und ADHS
Was bewirkt Cannabis bei ADHS?
Zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass Patienten den Konsum von Cannabis bei ADHS mit reduzierter Hyperaktivität und weniger Ablenkbarkeit in Verbindung bringen. Gleichwohl muss dies individuell überprüft werden, da nicht jeder gleichermaßen profitiert.
Welches Cannabis bei ADHS?
Die zwei wichtigsten Substanzen sind THC und CBD.
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THC kann psychoaktiv wirken und mitunter die Konzentration steigern, jedoch auch unerwünschte Nebeneffekte hervorrufen.
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CBD besitzt eine eher beruhigende Wirkung und wird häufig als angstlindernd beschrieben.
Oft testet man eine Kombination beider Wirkstoffe unter professioneller Anleitung, um ADHS mit Cannabis zu behandeln.

Cannabis bei ADHS: Was sagt ein Arzt?

Dominik Köhler, Arzt
"Seit nun mehr über zwei Jahren betreue Ich Patienten bei der Cannabistherapie.
Ein Satz, den Ich häufig von Patienten mit ADHS höre:
"Während andere nach der Einnahme von Cannabis eher müde oder neben der Spur waren, fühlte Ich mich dabei irgendwie normal"
Erfahrungsgemäß berichten Cannabispatienten mit ADHS bei gut eingestellter Therapie über einen verbesserten Fokus, eine Verringerung der Impulsivität sowie ein besseres Vermögen Ihren Alltag zu bewältigen.
Darüber hinaus kann Cannabis zur Linderung von Nebenwirkungen wie Schlafstörungen beitragen, welche durch eine bestehende medikamentöse Therapie mit Stimulanzien wie Methyphenidat oder Amphetaminderivate verursacht werden.
Patienten mit ADHS neigen eher als Andere dazu sedierendere Sorten mit Indika-Dominanz und hohem Myrcen-Gehalt auch tagsüber zu nutzen. Dennoch muss jeder Patient individuell betrachtet werden und auf seine richtige Dosierung und Sorte eingestellt werden.
Disclaimer
Der Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Informationsvermittlung und ersetzt keine medizinische Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Inhalte sollen weder zur Eigendiagnose oder -behandlung anregen noch zur selbstständigen Änderung einer bestehenden medizinischen Therapie verleiten. Canflows gibt keine Empfehlungen ab und bewirbt weder spezifische diagnostische Methoden noch Behandlungsansätze. Solltest du Änderungen an deiner medizinischen Behandlung in Erwägung ziehen, sprich dies stets mit einem Arzt ab. Außerdem kann Canflows keine Garantie für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen übernehmen. Aus diesem Grund schließen sowohl der Autor der Texte als auch Canflows jegliche Haftung für Schäden aus, die aus der eigenständigen Anwendung der hier bereitgestellten Inhalte resultieren.